Seit es die technischen Wege der Fotografie und des Films gibt, wirken
Künstler direkt auch auf Fotos und Filme ein, statt sie zu belichten. Seit 1860 also bemalen und
bearbeiten Künstler gelegentlich Fotoplatten und Negative, und seit 1900 geschieht das auch mit Film-Material. Die
Ergebnisse blieben schwer verdaulich. Gegenüber den feinen Ziselierungen der
Fotos und Filme, wenn übliche Belichtungen erfolgten, sind Bemalungen,
Zerkratzungen, Aufklebungen und Perforierungen handwerklich sogleich erkennbar
und gelangen nicht hinein in die Illusionslieferung von Foto und Film.
Eher schon in einen Dialog treten mit einem belichteten Foto können Methoden
der chemischen Zersetzung von Filmmaterial - sei es durch Chemikalien,
Verschimmelungsprozesse oder eben Erhitzen. Hier entstehen - mit einem
gehörigen Anteil an Zufall - dem Foto gleichrangige feinstrukturierte
Verfremdungen des Bildes.
Das ist mein Ding bei "Flammkunst". Aus meinem Repertoire an Lichtbildern habe ich einen
Anteil zur Verschmorung freigegeben. Ich könnte auch Kopien der Lichtbilder
erstellen lassen und die Vorlagen retten - aber das will ich gar nicht. Ich
möchte hier Originale durch Erhitzen an der Flamme vernichten und als
Weiter-Entwicklung wieder auferstehen lassen - ein Phönix-Prozess.
Die Flamme als künstlerisches Werkzeug zu nutzen ist eine Randspur der
künstlerischen Tradition. Manches Museum präsentiert schon eine
teilverschmorte Leinwand. Die mir bekannten Arbeiten versuchen allerdings nicht, ihre teilweise Zerstörung eines
Mediums in eine klassische Arbeit mit dem Medium hineinzutransfomieren. Dabei
wartet dort nach meinem Gefühl das Wunder.
Habe ich die Flamm- und Rauch- Lichtbilder, die sich mit
fotografierten Inhalten kombinieren, erfunden? Ist das integrierende teilweise
Verschmoren von Fotoabzügen auf Papier nur bei mir anzutreffen? Ich mag es nicht
glauben - das liegt doch so auf der Hand. Und rechts dieses Gemälde mit der
Fackel "Verbranntes Herz": Das
Ritual des Malens mit der Fackel als bewegte und dokumentierte Hälfte des Bildes
- das Ergebnis ist nur seine zweite Hälfte: Hallo
Kollegen, hallo Kunsthistoriker: Wer hat vor mir schon so geflammt?
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Eine Gestalt aus Asche und Rauch...
Durchbohrt ist ihr "Verbranntes Herz". Bei der
Erstellung dieses Bildes am 31.4.2012 lief die Kamera. Feurig entand das
Rauch-Rausch-Asche-Bild
vor einer Schlosskulisse, auf die Flammen projiziert wurden: Die optimale
Performance. "Die Erstellung ist das Werk, das Ergebnis ist nur die Erinnerung
daran". Du wollen solch ein Rauch-Rausch-Asche-Bild haben? Du ordern Performance.
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